und das folgende gieß, 2024, Raum 1, Kunstraum MEMPHIS
Ausgehend von verschiedenen Überlegungen zu Gefäßen führt die Ausstellung über Tradiotionsgeschichten des Kopierens hin zu verflachten Übersetzungen beständiger Formen.
"Es fasziniert mich wie bestimmte Bilder oder Motive immer wieder reproduziert werden und über einen langen Zeitraum fortwährend Neuauflagen erfahren. Etwa die Stickermania Bildchen von denen, während sie durch hunderte Hände laufen, unklar bleibt aus welcher digitalen Bibliothek die Bilder gefischt wurden.
Ein weiteres Beispiel ist das Zwiebelmuster auf diversen Porzellanprodukten. Über einen Zeitraum von etwa 200 Jahren war es extrem populär. Was dazu führte, dass dieses eine Motiv sehr viele Esstische deckte und nach wie vor Erinnerungen prägt.
Es wurde dabei nicht nur von verschiedensten Manufakturen reproduziert, sondern war von Anfang an eine nicht ganz geglückte Kopie eines chinesischen Dekors. Überhaupt hat das Motiv eine gute Geschichte."
Wie dieses Motiv so kratzen auch die hier gezeigten Vasen am Vorbild bewährter keramischer Formen entlang, hin zu einer verflachten Übersetzung. Das geschieht sowohl durch ihr Material als auch durch ihren Gebrauch. Nicht nur das Stahlblech verharrt eckig und plan, auch bleiben die Vasen im Ausstellungsraum Skulpturen, kippen als Gebrauchsgegenstände und verfallen zu Objekten. Wobei schon die Vase ansich eine zweifelhafte Beschaffenheit zwischen Gebrauchsgegenstand, Dekoartikel und Prestigeobjekt aufweist.
und das folgende gieß, 2024, Raum 2, Kunstraum MEMPHIS
Pflanzenrankenromantk offive 4, verzinkter Stahl, Edding, Kugelschreiber, Gummiringerl
Amphore Maman, verzinkter Stahl, Edding, Heißkleber, Sticker
und das folgende gieß, 2024, Raum 2, Kunstraum MEMPHIS
Granatapfel a.D., verzinkter Stahl, Edding Tasse mit Zwiebelmuster, Annanasdamast, Schaumstoff
Zum Zwieblemuster:
Nach den ersten europäischen Erfolgen in der Porzellanherstellung am Hof August des Starken zu
Dresden (Anfang 18 Jhd.), schickte dieser seine königliche Porzellanmanufaktur zu Meisen an, blauweiße
Teller, Schalen und Vasen zu fertigen – eben ganz nach dem chinesischen Vorbild, das bis
dato massig nach Europa importiert wurde. Eine bestimmte Schale diente dabei als Vorbild und sollte
in Serie gehen. Doch für die Meisner Blaumaler war das Motiv nicht so leicht lesbar. Um so öfter es
abgemalt wurde, um so familiärer machte man es sich: Aus Granatäpfel wurden Zwiebeln, aus Bambus
ein Gestreifter Baumstamm - auch Lotosblüten, Pfirsiche und Melonen waren in Europa weitgehend
unbekannt und wurden stilistisch eingemeindet.
Das Gedeck fand auch kommerziell zunehmend anklang. So dass es immer mehr Manufakturen
in Dänemark, Preußen, Böhmen, Österreich kopierten und am Verkauf und der Verbreitung des
Zwiebelmusters mitwirkten. Bis man es irgendwann auch billig drucken konnten und noch mehr Teller
und Nachttöpfen mit genau diesen Motiv hergestellt wurden. Unterdessen versuchte die Meisner
Porzellan Manufaktur über hunderte Jahre einen Anspruch auf Copyright dieses Motives zu stellen,
obwohl sie es ja selbst abgekupfert hatten.
und das folgende gieß, 2024, Raum 1, Kunstraum MEMPHIS
Auf traditionellen Porzellandekors findet sich oft Florales neben Käfern und Schmetterlingen. So wie die Sticker und die Vasen bilden die Insekten eine kleine Sammlung in der Ausstellung. In ihren gläsernen Flacons konserviert und in Steckdosen eingesteckt, verweisen sie dabei auf eine Funktion und bleiben in einer Schwebe zwischen Gerät und Objekt.
Koservationsdiffuser Typ Reagenzglas,
modiefizierter Insektenschtecker, Glimmlampe, Glas, Ethanol, Käfer
Konservationsdiffuser Typ Flasche; Konservationsdiffuser Typ Katusche; Konservationsdiffuser Typ Röhrchen; Konserfationsdiffuser Typ Reagenzglas
elliptisch ziehendes Ambiente, 2023, bb15 - Space for Contemporary Art
Die Arbeit nimmt sich Strategien der Kitschproduktion an und versucht diese in ihrer Funktion zu imitieren. Das Imitieren selbst ist dabei eine solche Strategie. Objekte werden aufgeriffen und in einem anderen Material wiedergegeben. So etwa Porzellanfigürchen oder Meeresschnecken – einst, oder vielleicht noch immer, beliebte Sammlerobjekte. Eingebettet sind sie in einem wohnzimmerinspierieten Setting. Dabei betrachte ich das Wohnzimmer als natürliches Habitat für Nippes und Objektchen, die sich zwischen dem Heimeligen und der Vorstellung des Exotischen einrichten.
Mit den hintergründigen Themenhorizonten zwischen Selektieren und Horten, Simulation und Projektion, Imitation und Symbol, suchen hier die Grenzen zwischen Bildender Kunst und Dekoration subtil nach Tiefe und grundeln dabei im süßen Schlamm des Kitsches.
elliptisch ziehendes Ambiente, 2023, bb15 - Space for Contemporary Art
elliptisch ziehendes Ambiente, 2023, bb15 - Space for Contemporary Art
Die Fernseher hängen so tief und mit dem Bildschirm nach unten, dass nur über die Spiegelung im Wasser die Videos zu sehen sind. Kopien von Porzellanfigürchen und geschnitzten Enten, aus dem Dekorationsuniversum meiner Großeltern, tanzen als Renderings über die Bildschirme.
Durch die Art wie die Fernseher aufgehängt wurden, gewinnen sie die Podestfunktion zurückgegeben, die einst Röhrenfernseher in sämtlichen Wohnzimmern besaßen. Auf ihrer Oberseite wurde allerhand Zeug abgelegt, oder aber sie dienten als Präsentationsfläche für Skulptürchen, Püppchen, und sonstigen Nippes, oft akzentuiert durch einen Spitzendeckchen.
Der Fernsehapparat steht hier nur indirekt als Verbindung zur Welt; das Wohnzimmer fungiert eher als geschlossenes Spiegelsystem. Der Apparat generiert Träume und erstickt sie zugleich; sie konkretisieren sich in Figürchen, die sich entmaterialisieren und zur Erinnerung werden.
elliptisch ziehendes Ambiente, 2023, bb15 - Space for Contemporary Art
elliptisch ziehendes Ambiente, Eröffnung, 2023, bb15 - Space for Contemporary Art
hands on-, 2022, Interaktive Skulptur im Außenraum des Kulturverein Strandgut,
gemeinsamme Arbeit mit Pia Mayrwöger
hands on-, 2022, Stahl, Kartofflen, Holz, Fett, Fritteuse, Küchenrolle, Senf, Ketchup, Mayo
Ausgehend von einem gusseisernen Fundstück, einem Kartoffelschneider, erweitern wir den Prozess der Pommesherstellung zu einer umständlichen Produktionsstraße. Es geht dabei nicht vorrangig um die Pommes, sondern um den prozessualen Akt der Herstellung. Verschiedenen Kurbeln treiben dabei einfache Mechanismen an, welche die Kartoffeln letztendlich in die Fritöse befördern.
SCHMACK, 2022, Digitaldruck auf PVC-Tischdecke, Watteflies, Duschmatten
Im Gastraum des Kulturvereins Strandgut konzentriert sich die künstlerische Arbeit auf die Tische. Dabei war mir die unmittelbare Begegnung mit den Objekten und eine körperliche Nahrbarkeit wichtig. Die Bilder und Muster rücken den Gästen auf den Leib. Eine lose Beziehung zum Kunstwerk wurde so beinahe erzwungen. Zusätzlich sind die Tischdecken so unterfüttert, dass Getränke darauf ungewohnt instabiel stehen.
Die Musterungen der Tischdecken sind aus Bildteilen des Kochbuchs Karls*passion entstanden.
lassen sie das browserfenster geöffnet I, 2021, Stahl, Lack, Ketchup
interaktive Skulpturen im öffentlichen Raum im Rahmen des Linz FMR Fastivals
Die Skulpturen waren als Soßenspender zu verwenden. Installiert wurden sie an Plätzen des Transits und standen nicht im Zusammenhang mit einem gastronomisches Angebot. Die von Besuchern und Passanten herausgepumpte Soße wuchs über den Zeitraum einer Woche zu einer mittelgroßen Lacke heran.
Gesättigt mit formalen Kausalitäten verharrt die Welt in einer starren Form. Durch einen bedenkenlosen Akzent - einen großen Aufschlag von Ketchup - wird sie durchbrochen. So wie Ketchup selbst eine thixotropische Substanz ist, ändert es sein Fließverhalten mittels zugefügter Energie. Durch Schütteln werden aus Klumpen wieder Lacken.
lassen sie das browserfenster geöffnet II, 2021, Stahl, Lack, Plastikfitter, Beton, Mayonnaise
So sehr man sich auch bemüht, das Ding
dreht und strategisch an den richtigen Stellen
abbeißt, es rinnt doch auf der anderen Seite
schon wieder heraus. Es fließt und tropft. Ein
Übermaß an Soße ist unhaltbar!
Die ursprünglichen Soßenvariationen waren
deutlich dünnflüssiger als heute.
Der Haptik liegt aber nichts an der reinen
Beschaffenheit des Materials, sondern allein
am Moment des Austausches.
lassen sie das browserfenster geöffnet III, 2021, Stahl, Lack, Senf
WIE IMMER LAPPALIEN, 2023, Schläuche, Pumpe, Stahlseil, Schwammtücher,
gemeinsamme Arbeit mit David Kappl, Kulturverein SCHLOT
Die Arbeit findet ihren Ausgang im Raum selbst: Seitdem wir den Kulturverein Schlot kennen, gab es nie einen Wasseranschluss hinter der Bar. Ein Waschbecken und den Vorsatz, dass dort nun wirklich bald Wasser fließen soll, gab es hingegen schon jahrelang. Nun wollten wir mit einer Wasser filternden Brunnenskulptur wenigstens für einen kurzen Zeitraum das Vorhaben umsetzen.
karls*passion, 2020, Kochbuch/ Präsentationsobjekt/ Vidoes, Kulturtankstelle Linz
Das Karls*passion Kochbuch hat seine Wurzeln in einem Foodblog auf Instagram. Von dort aus entwickelte es sich zu einem Magazin, zu Performances, zu Kochvideos. Die Texte im Buch wurden von verschiedensten Autor:innen beigesteuert.
Display für die Buchpräsentation, 2020, Kulturtankstelle Linz
Möbelversatz, 2020, Perspektiven Attersee
Ein leerer Stuhl verweist auf die Abwesenheit des menschlichen Körpers; Außer er steht im Möbelgeschäft, dort verweist er auf die Möglichkeit des menschlichen Körpers - auf die Möglichkeit eines besseren Lebens/Wohnen/Sitzen. Für die Vitrinenbespielung eines ehemaligen Kaufhauses sind verschiedene an Möbel angelehnte Objekte entstanden: Sessel mit Schleuderstangen, balancierende Lehnen, Sofas im Wind.
Universelle Eiermontage, 2021, Friedensbim Wien
Universelle Eiermontage, Eier, Schrauben, Kabelbinder, Klebeband, Klettverschluss
on the road again, 2016-2018, 12 Videoclips á 0:10 – 0:20 min
in Zusammenarbeit mit Karl Brösl
Das Auto ist ein begrenzter, intimer, geschlossener Raum mit eingeschränkten Bewegungsmöglichkeiten und vorgegebenen, relativ starren Sitzpositionen. Diese Unbeweglichkeit steht im Widerspruch zu der Geschwindigkeit, mit der sich die Personen inklusive Auto fortbewegen. Doch die Geschwindigkeit und das permanente Fortbewegen evozieren auch den Eindruck nicht beobachtet werden zu können. In on the road again nutze ich die begrenzten Möglichkeiten dieses temporären Zustands.